Freitag, 3. Februar 2017

Autorensofa Hedy de Winther

Autorensofa


Hedy de Winther

Ich hatte die Möglichkeit Hedy de Winther ein paar Fragen zu stellen. Dabei sind einige sehr interessante Fragen dabei rausgekommen.

Wieso schreibst du unter verschiedenen Namen? (Hedy de Winther, Rosalie Gray)

Tatsächlich habe ich vor zwei Jahren damit begonnen, meine Bücher unter dem Realnamen H. O. Reidt zu schreiben. Irgendwann gelangte ich jedoch zu der Ansicht, dass es Zeit wird, in die Anonymität zu verschwinden, so wie fast alle Autoren. Kaum einer gibt seinen richtigen Namen preis.
Hedy de Winther benutze ich für zeitgenössischen Liebesromane, unter Rosalie Gray schreibe ich Historische Liebesromane. Beides sind völlig unterschiedliche Genre und haben völlig verschiedene Leserscharen, deshalb die Trennung. Wer aktuelle Zeitgeschichte liest, kann in der Regel wenig mit vergangenen Zeiten anfangen. Umgekehrt ist es genauso. Um eine klare Abgrenzung zu schaffen, habe ich unterschiedlichen Namen gewählt. Der Leser muss von Anfang an einschätzen können, was ihn erwartet. Wo Rosalie Gray draufsteht, ist mit „historischem Herzschmerz“ zu rechnen, bei Hedy de Winther bekommt er große Gefühle, Dramatik, eine Prise Erotik und manchmal auch einen Hauch Humor in aktueller Zeigeschichte geliefert. Ich habe übrigens in meiner „Lady de Winthers Protagonisten Lounge“ auf Facebook einen Text geschrieben, in dem ich genau erkläre, weshalb ich ausgerechnet diese beiden Namen gewählt habe. 


Von Köchin zu Autorin - Wie kam es dazu?

Wörter haben mich schon immer fasziniert. Seit ich lesen konnte, habe ich Bücher verschlungen.  Vom Kochen zum Schreiben bin ich aber gekommen wie die Jungfrau zum Kinde.

Meine Berufe (bin gelernte Köchin und Hotelfachfrau) ließen mich meistens erst nach Mitternacht nach Hause kommen. Oft fehlte mir dann ein Ansprechpartner, um über Dinge zu reden, die mich noch bewegten. In diesen Situationen nahm ich dann einen Stift zur Hand und schrieb auf, über was ich gerne noch gesprochen hätte. Es entstanden auf diese Art und Weise ein paar nette Kurzgeschichten, aber auch außergewöhnliche Wortkreationen, mit denen ich meinen Chef manchmal eine Seite lang mit Schimpfwörtern bedachte oder Dingen, die ich ihm an den Hals wünschte.

Als ich nach der Geburt meiner beiden Söhne in den Mutterschaftsurlaub ging, habe ich dann angefangen längere Geschichten aufzuschreiben. Liebesromane. Ich schrieb sie so, wie ich sie persönlich mag. Mit einer gehörigen Portion Dramatik, Herzschmerz und immer mit Happy End.  Dabei flocht ich Dinge ein, die ich in der turbulenten Welt der Gastronomie erlebt- und dann weitergesponnen habe. (Du würdest nicht glauben, wen und was ich alles kennengelernt habe!) Das wurde zu einer Art Hobby, das nun einen großen Teil meines Tagesablaufs bestimmt. Ich liebe es. Das professionelle Kochen habe ich aufgegeben, bin aber durch meinen Mann, viele Freunde und Bekannte in der deutschen Top-Gastronomie immer noch tief mit meinem Beruf verbunden.


Wo suchst/findest du deine Inspiration?

Durch meine gastronomische Tätigkeit habe ich viele Menschen kennengelernt und die kuriosesten Sachen erlebt. Ehrlich. Das lässt natürlich der Fantasie Raum eigene Geschichten daraus zu stricken. In jedem meiner Bücher stecken also auch wahre Begebenheiten. Welche das sind, verrate ich natürlich nicht ;) Ich denke mir nicht willkürlich irgendwelche Geschichten aus, sondern habe bei jedem meiner Bücher einen Grundgedanken im Auge, den ich ausarbeite. Zum Beispiel: Der Verlust einer großen Liebe und die Hoffnung, dass es trotzdem weitergeht. Das Leben mit einem Handicap. Toleranz einer gleichgeschlechtlichen Liebe gegenüber. Die Liebesgeschichte eines Callboys. Oder bei meinen Genussromanen die Kombination von Liebe und Genuss. Gerade hier konnte ich einige Erfahrungen einflechten, da ich Hamburg sehr gut kenne und in der Gastronomie zuhause bin. Immer habe ich eine Botschaft: Hoffnung, Toleranz, Glaube und die Gewissheit, dass am Ende nur die Liebe zählt. J Inspiration findet man im Alltag an jeder Straßenecke. Man muss nur Augen und Sinne offen halten. Das Geschehen um sich herum wahrnehmen, auf Kleinigkeiten achten. Ich sitze zum Beispiel liebend gerne in einem Straßenkaffee, schlürfe einen Cappuccino und beobachte das Gewusel um mich herum. Ich schaue mir Gesichter an und überlege, was für ein Charakter dahinterstecken könnte. Urplötzlich kommen dann Ideen, die es wert sind, aufgeschrieben zu werden. Manchmal auch nicht. 


Jedes deiner Bücher hat, meiner Meinung nach, einen tieferen Sinn/regt einem zum Nachdenken an. Suchst du dir im Vorfeld bewusst ein Thema aus, oder passiert das einfach so im Laufe der Geschichte und ist nicht beabsichtigt?

Ich wähle mir schon ein Thema aus, aber ich suche nicht danach, sondern ich würde sagen, das Thema kommt zu mir und wenn es da ist, versuche ich es nach meinen Vorstellungen auszuarbeiten und neben einer romantischen Liebesgeschichte auch Ernsthaftigkeit aufs Tableau zu bringen. Dem Leser Stoff zum Nachdenken zu liefern und wer weiß, vielleicht bewirken ja meine Worte das ein oder andere Gute. Wäre schön.



Hast du vor auch mal in einer anderen Genre zu schreiben? (Krimi, ...)

Nein. Krimi ist ein Genre, das ich weder mag, geschweige denn darüber schreiben möchte. Fantasy dahingegen liebe ich, aber ich denke, es fehlt mir an einer zündenden Idee, um mir in der Welt des Abstrakten eine außergewöhnliche Geschichte auszudenken. Mir liegen eher die Gefühlsdinge, das Zwischenmenschliche. Deshalb schreibe ich Liebesromane. Moderne und Historische. Ich könnte mir vorstellen einen Roman über ein ernsthaftes Thema zu schreiben. Zum Beispiel über die Last und Lust des Älterwerdens, Leben und Sterben. Ein Leben mit dem allgegenwärtigen Tod. Doch man investiert immer viel von sich selbst in seine Geschichten, vor allen Dingen wenn man über Empfindungen schreibt und ich befürchte, dass mich das zu sehr deprimieren würde. Mal sehen. Eine Datei habe ich allerdings auf meinem Laptop, die ich gerne fertigschreiben möchte. Die Geschichte eines Chauvinisten. Einen kleinen Seitenhieb an alle männlichen Geschöpfe dieser Welt, die sich ständig für etwas Besseres halten. Aber das ist Zukunftsmusik.


Könntest du dir vorstellen eine Reihe zu schreiben, mit jeweils anderen Hauptdarstellern, die früheren/späteren Hauptdarsteller kommen jedoch bereits im Buch vor?

Das tue ich bereits. In der „Schicksalspfad-Reihe“ kommen die Charaktere in den nachfolgenden Bänden immer mal wieder vor. Auch in den Ergänzungsbüchern (Blaue Stunde/Novelle, Herzensangelegenheiten/Teenagerromanze) geht es um einige der Protagonisten aus den „Schicksalspfaden“. Die „Lovestorys mit Genussfaktor“ möchte ich ebenso noch um die ein oder andere Geschichte ergänzen. Mein historischer Roman „Liebe, Ehre und Vernunft“ wird ebenfalls Nachfolger bekommen, die die Liebesgeschichten der restlichen McLeod Geschwister erzählen werden. Doch so ein Buch braucht Zeit und so wird man noch eine Weile darauf warten müssen.


Wie hat es dir gefallen, deine beiden Berufe zu vereinen? (Autorin, Köchin) Können wir uns in Zukunft auf mehr solcher Projekte freuen? (mit Rezepte im Buch)

Auf jeden Fall ist noch ein Roman mit Rezeptteil vorgesehen und zwar die Liebesgeschichte von Isaaks Vater. Der Arbeitstitel trägt den Namen „Frühlingsgemüse“, und es wird wieder sehr turbulent zugehen, so viel ist sicher. Ein Spargelmenü wird Thema werden. Ich fürchte aber, das Buch wird bis zur nächsten Spargelsaison nicht fertig werden und so heißt es auch hier: Gut Ding will Weile haben. Aber wer weiß, vielleicht fällt mir zwischendurch noch etwas anderes ein. Ideen kommen manchmal im Schlaf und als Kreativer ist man immer bereit, bereits bestehende Pläne über den Haufen zu werfen und in die entgegengesetzte Richtung zu eilen. ;)


Wer bekommt deine Bücher als erstes zu lesen? 

Du wirst es nicht glauben. Es ist tatsächlich der zahlende Leser.

Ich feile und bastele so lange an meinen Texten, bis ich selbst zufrieden bin, denn das was ich veröffentliche muss für mich stimmig und passend sein. Das was man schreibt, kann nicht jedem gefallen, dazu sind wir alle zu verschieden und das ist okay so. Ich würde niemals etwas umschreiben, nur weil eine meiner Freundinnen meint, ein anderer Verlauf wäre besser. Hört sich ziemlich eigensinnig an, gell? In dieser Beziehung bin ich das auch. Ich habe über Brecht, Hemmingway, Tolkien, E.L. James, J.K. Rawlings und Poppy J. Anderson alles gelesen, bin also eine erfahrene Leserin mit einem eigenen, speziellen Geschmack und der spiegelt sich in meinen Büchern wieder. Natürlich gebe ich meine Romane zur Korrektur. Aber danach gehen sie gleichzeitig in den Verkauf, zu Freundinnen, in eine Leserunde oder einigen ausgewählten Personen, die gerne Liebesromane lesen. 


Mit welcher deiner Figuren würdest du am Liebsten am Lagerfeuer sitzen und mit ihm/ihr reden? 

Mit den Figuren aus meinen Romanen bin ich über eine lange Zeit hinweg verbunden. Während ich schreibe beschäftige ich mich mit ihnen und ihren Eigenheiten, sodass ich alles über sie weiß, was ich wissen muss. Eine „Lagerfeuersitzung“ ist also nicht nötig. (Außerdem quatsche ich mit ihnen ja in meiner Protagonisten-Lounge) Mit wem ich tatsächlich gerne am Lagerfeuer sitzen würde, wäre Kurt Cobain, dessen chaotisch-tragisches Leben am Limit, das durch Höhen und Tiefen gekennzeichnet war und dem er durch einen Kopfschuss ein Ende setzte, mich interessiert. Ein noch Lebender wäre Andreas Bourani. Seine Liedtexte sind für mich Poesie, sprechen mir aus der Seele und seine Stimme ist das ultimative Mittel zum dahinschmelzen. Mit ihm könnte ich über Gott und die Welt quatschen. Stundenlang. Wir würden auf einer Wellenlänge schwingen, soviel ist sicher.


Wer ist dein Lieblingsautor? 

Schwierige Frage. Ich liebe die Lovestorys von Brenda Joyce, bewundere Diana Gabaldon für ihre detaillierten Schilderungen, die nie langweilig werden und mag die tiefsinnigeren Geschichten von Carlos Ruiz Zafon. Auf jeden Fall J. K. Rawlings für Harry Potter und Tolkien für Herr der Ringe. Last but not least: Jane Austen, eine außergewöhnliche Frau und Schriftstellerin.


Was ist dein Lieblingsbuch?

Brenda Joyce: Jenseits der Unschuld, Diana Gabaldon: Feuer und Stein, Carlos Ruiz Zafon: Der Schatten des Windes. Jane Austen: Sinn und Sinnlichkeit. Und natürlich Harry Potter.  



Hast du gerade ein Buch in Arbeit?

Eigentlich habe ich mehrere in Arbeit, doch vorwiegend schreibe ich gerade an dem fünften „Schicksalspfadroman“, der Maxwell Starks Geschichte erzählt. Bis zum Frühjahr soll er fertig sein. Es folgt die Lovestory von Trudis Bruder Elias, den man in „Weihnachtsengel“ kennengelernt hat, und im nächsten Herbst will ich endlich, endlich, endlich die Liebesgeschichte der MCLeod Schwester Aurelia fertig erzählt haben und veröffentlichen. Auch hier habe ich schon ein gutes Stück geschrieben. So sieht mein Arbeitsplan für nächstes Jahr aus, aber wer weiß, was mir noch in den Sinn kommt … ;)


Einige Werke von Hedy de Winther: 


Bei diesem Buch handelt es sich um einen romantischen Liebesroman um die Weihnachtszeit, gewürzt mit einer Prise Erotik, einem gewissen Maß an Dramatik und einem Anflug von Humor. Es erzählt die Geschichte des versnobten Anwalts für Steuerrecht, Isaak Sander, der Köchin Trudi Müller und einem Weihnachtsmenü, das es in sich hat. Beide Protagonisten lernen sich vor den Feiertagen unter merkwürdigen Umständen auf dem Hamburger Weihnachtsmarkt kennen. Die Ereignisse überschlagen sich und bringen das ungleiche Paar…, ja wohin eigentlich? Das, meine Damen und Herren, müssen Sie schon ganz allein herausfinden!
Meine Rezension

Isaak und Trudi sind seit fast einem Jahr ein Paar und sicher, trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere im anderen den Partner gefunden zu haben, dem das Herz gehört. Kurz vor dem Weihnachtsfest geraten sie jedoch in einen handfesten Streit, der alles was sie bisher miteinander verbunden hat, infrage stellt und zweifeln lässt. Bedeutet es das Ende oder können vermeintlich unüberwindbare Gräben mit Verständnis und Toleranz überwunden werden? Sind die beiden bereit, für ihre Liebe einen Schritt aufeinander zuzugehen, die eigenen Prinzipien den Bedürfnissen des Partners anzupassen? Auch hier dreht sich wieder alles um große Gefühle, ein wenig Dramatik, gewürzt mit einem Anflug Humor und einer Prise Erotik.
Meine Rezension 

Die junge Engländerin Annabell Fitzgerald ist erst achtzehn, als man sie dazu bestimmt, ein Spielball zwischen Macht, Geld und Verbindungen zum Wohle der Familie zu werden. Mit Mut und List wehrt sie sich dagegen, einen Mann zu heiraten, der fast dreimal so alt ist wie sie selber. Ihr Plan gelingt, doch das Schicksal ist ein unberechenbarer Bastard. Es beschert Annabell im Zuge ihrer kleinen Intrige trotzdem einen Ehemann. Einen, der zwar ihrem Alter entspricht, der aber ebenso ungeeignet scheint wie der Vorgesehene. Alexander McLeod ist der älteste Sohn und Erbe des Clans der McLeod of Skye. Längst sind die Würfel seiner Zukunft gefallen. Eine Verlobte wartet in der Heimat auf ihn, die er in Kürze heiraten wird. Diese Ehe wurde bereits in frühester Kindheit arrangiert, um die Zukunft seines Clans und den Frieden mit den McDonalds zu sichern. Nichts bereitet Alexander auf eine Begegnung mit der temperamentvollen Engländerin Annabell vor. Die Ereignisse überrollen ihn und bringen Alexander in eine Lage, die er seiner Familie eigentlich nicht erklären kann. Und schon gar nicht darf. Alexanders zweitgeborener Bruder David verließ sein Elternhaus aus eigenem Wunsch im Alter von fünfzehn Jahren, um fern der Heimat, in der Obhut seines Großvaters, zu einem stattlichen Ritter heranzuwachsen. Die Aussichtslosigkeit einer unglücklichen Liebe und Alexanders übermächtiger Schatten trieben ihn aus dem Haus. Als er glaubte die Dämonen der Vergangenheit endlich hinter sich gelassen zu haben, tauchen sie jedoch erneut auf. Dieses Mal gibt kein Entrinnen. David muss sich seinem Schicksal stellen. "Liebe, Ehre und Vernunft". Ein Roman über die Liebe und die Leidenschaft, über Pflichtgefühl und Verantwortung. Über die Ehre, der ein Mann gerecht werden muss und die Vernunft, stets die richtige Entscheidung zu treffen. Doch ist es klug immer den vernünftigen Weg zu wählen?
Meine Rezension 

Claire und Paul begegnen sich während ihres gemeinsamen Studiums in München und fühlen sich vom ersten Moment an zueinander hingezogen. Es gibt etwas, das sie verbindet: Die zwei sind gezeichnete Menschen.
Während Claire eine sichtbare Narbe entlang des Unterkiefers trägt, mit dem Schicksal hadert und Gesellschaft tunlichst aus dem Weg geht, hat Paul, der bei einem Verkehrsunfall beide Unterschenkel verlor, sich längst mit seinem Los arrangiert. Der junge, charismatische Mann ist weltoffen, bei jedermann beliebt und lebt in einer festen Beziehung, die ihn erdet, die ihm Kraft gibt.
Doch was wäre das Leben, wenn es nicht seine eigenen Pläne und Wege verfolgen würde? Wege, die wir nicht beeinflussen können und die uns oft den Kopf schütteln lassen. Wege, die genau in dem Moment eine neue Wendung nehmen, in dem wir glauben, das Ziel erreicht zu haben. Aber nur, um uns letztendlich vor Augen zu führen, dass es am Ende doch ganz anders kommt als man denkt. 

Meine Rezension 




Ich möchte Hedy de Winther nochmals danken, dass sie mir meine vielen Fragen beantwortet hat. Mir hat es total Spaß gemacht, die Antworten zu lesen, die sie mir gab. :) 

Ich würde gerne öfters mal ein solches Autorensofa Interview machen. Was sagt ihr dazu? 

Ganz liebe Grüße, 
Niknak